Nach dem Feiern folgt das Fasten. Zumindest endete die Karnevalszeit der letzten Jahrzehnte stets mit dem Beginn der Fastenzeit. Bis Ostern heißt das: Verzicht auf Süßigkeiten, Soziale Medien, Alkohol oder andere Laster.

Doch dank CoVid-19 fasten wir doch ohnehin auf Familie, Freunde, Hobbys, Urlaube, vielleicht sogar die Arbeit. Daher wollen wir die Fastenzeit dieses besonderen Jahres nicht nur zur Reinigung und Erholung, sondern vielmehr zur Stärkung nutzen: Resilienz in Zeiten Coronas.

 

Was ist Resilienz?

Die Situation inmitten der Corona-Pandemie ist für alle neu. Die einen sind mehr, die anderen weniger in ihrem persönlichen Alltag und Leben von der Krise betroffen. Und doch bedeutet Corona für fast jede*n mentalen Stress: Ängste um die eigene Existenz, um das Wohl Angehöriger, vor dem Alleinsein, gepaart mit dem Gefühl von Macht- und Ausweglosigkeit.

Resilienz ist die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung psychischer Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensereignissen. – Definition des Leibnizinstituts für Resilienzforschung

Im Zuge unseres Beitrags über Achtsamkeit berichteten wir bereits über die Fähigkeit zum Umgang mit Stress und gaben Tipps zur Stärkung Ihrer Resilienz. Doch darf nicht der Eindruck entstehen, Resilienz wäre ein Persönlichkeitsmerkmal oder eine Fähigkeit, die man erlernen und dann auf Knopfdruck ausüben kann. Resilienz ist eine Meta-Kompetenz; genau wie Humor oder Intelligenz unterliegt sie einer dynamischen Entwicklung und bildet sich in einem Anpassungsprozess stetig aus.

 

Flexibilität ist alles: anpassen statt aushalten!

Genau das ist der Ansatz, den auch Expert*innen in der Corona-Krise empfehlen: eine Anpassung des eigenen Lebens an die neue Situation. Dr. Florian Roth, Projektleiter im Competence Center Politik & Gesellschaft am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung mit Schwerpunkt auf den Aufbau sozio-technischer Resilienz, spricht im Kontext der Resilienz in Corona-Zeiten ebenfalls von einem bounce forward statt bounce backward: Das System, in diesem Fall die menschliche Psyche, soll nach den externen Abweichungen nicht in seinen Ursprungszustand zurück, sondern sich im Gegenteil stärken, weiterentwickeln und an die neuen Umstände adaptieren.

Resilienz meint nicht allein Widerstandsfähigkeit, sondern vielmehr die Flexibilität und Kraft, sich selbst anzupassen: Das ist die Belastbarkeit, die wir gegenüber Stressoren jeglicher Art brauchen.

 

Diese 4 Faktoren stärken Ihre Resilienz

Stark bleiben – einfacher gesagt als getan. Resilienz stärken – aber wie?

 

Achtsamkeit

Gerade die Corona-Krise bringt so manch eine Person an ihre psychische Belastungsgrenze. Und das nicht zuletzt auch durch die Entschleunigung, die der Lockdown mit sich zieht. Trotzdem hilft es, Ihre Achtsamkeit zu schulen, das Bewusstsein auf die schönen Dinge des Alltags zu richten. Sie müssen nicht meditieren oder zwanghaft entspannen.

 

Bewegung

Im Gegenteil: Bringen Sie sich und Ihren Kreislauf in Schwung! Egal, ob sie als Elternteil im Home-Office eine vielfache Arbeitsbelastung haben oder ob Ihnen als Single in Kurzarbeit die Decke auf den Kopf fällt – die Bewegung verbindet Sie wieder mit Ihrem Körper, optimalerweise verbringen Sie dabei noch Zeit an der frischen Luft und erfahren Ihre eigenen mentalen und körperlichen Grenzen.

 

Weiterentwicklung

In jedem Fall sind Sie danach stolz auf sich! Und das ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung! Probieren Sie sich aus, gehen Sie neue Wege. Nicht nur sportlich, sondern auch neue Rezepte, neue Hobbys, Alltagsstrukturen und Routinen können eine Bereicherung für Ihr weiteres Leben werden.

 

Kommunikation

Auch wenn im Moment Abstand & Distanz regieren: Kommunikation ist in dieser Zeit so wichtig wie nie. Halten Sie den Kontakt zu Kolleg*innen, Freund*innen und Familie. Die Digitalisierung hat auch ihre guten Seiten 😊. Tauschen Sie sich aus, inspirieren und motivieren Sie sich gegenseitig!

 

Corona macht auch psychisch krank

Es ist wichtig, dass in dieser Zeit keine Perspektivlosigkeit entsteht – weder privat noch beruflich. Versuchen wir also, nicht nur optimistisch in die Zukunft zu blicken, sondern vielmehr die derzeitige Krisensituation als Drive zu nutzen, unser Leben selbstbestimmt zu lenken: Vielleicht ergeben sich so neue Richtungen und Wege, die wir nie gegangen wären.

Häufig werden Ursachen psychischer Krankheiten wie Depressionen, Burnout oder Angststörungen in der Arbeit gesucht: zu viel, zu lang, zu hohe Anforderungen. Dabei beweist die Corona-Pandemie, dass eine berufliche Tätigkeit im Gegenteil sogar eine „gesundheitliche Ressource“ darstellt, wie es die ASU (Zeitschrift für medizinische Prävention) ausdrückt. Eine gut gestaltete Arbeit stärkt die Psyche: das Selbstbewusstsein, finanzielle Sicherheit sowie soziale und fachliche Kompetenzen.

Gerne helfen wir Ihrem Betrieb bei der Optimierung interner Strukturen und der Gestaltung eines „gesunden“ Arbeitens. Selbstverständlich sind alle unsere Dienstleistungen – von der psychischen Gefährdungsbeurteilung über Impulsvorträge bis zu Workshops über Themen rund ums BGM – digital umsetzbar!

Kontaktieren Sie uns.

 

Ihr Team VisionGesund.




 

Weiterführende Literatur:

Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Roth, F. (2020, 23. April): Bouncing forward – Wie Erkenntnisse aus der Resilienzforschung in der Corona-Krise helfen können.

Jacobi, F. & Linden, M. (2018): Macht die moderne Arbeitswelt psychisch krank — oder kommen psychisch Kranke in der modernen Arbeitswelt nicht mehr mit?.

Leibniz-Institut für Resilienzforschung: Resilienz.

SWR2: Resilienz in der Corona-Pandemie.

SWR2: Stresstest für die Seele – Wie bewältigen wir die Corona-Quarantäne?.

 

Bildernachweis:

Urheberin: Anna Shvets / Pexels