Neue Arbeitswelt im Fokus: Arbeitsstudie zu Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Die Arbeitswelt in Deutschland verändert sich rasant. Gleitzeit, Remote Work, digitale Kommunikation und flachere Hierarchien prägen die tägliche Arbeit von Beschäftigten in Unternehmen. Neben einigen Vorteilen wie Flexibilität können diese Entwicklungen zu Arbeitsverdichtung, höherer Arbeitsintensität und Herausforderungen für die Erholungsfähigkeit führen.

Hier setzt die VisionGesund Studie an: Unsere Studie untersucht, welche Faktoren die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie die gesundheitliche Situation der Beschäftigten beeinflussen. Ziel ist es, einen fundierten Blick auf die veränderte Arbeitswelt zu werfen und aufzuzeigen, welche Stellschrauben Unternehmen nutzen können, um ihre Mitarbeitenden nachhaltig zu unterstützen.

Für ausführliche Informationen können Sie hier den kompletten Bericht herunterladen. .

Durchführung der Studie

Insgesamt wurden im Rahmen dieser Studie 4.571 Menschen aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen befragt. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich von 2023 bis 2025. Zur Datenerhebung kam der MOLA-Fragebogen zum Einsatz.

In der Studie wurden verschiedene Aspekte der Arbeitsgestaltung als unabhängige Variablen untersucht. Dazu zählen die sozialen Beziehungen zur direkten Führungskraft  und zu Kolleg:innen (Verlässlichkeit, Unterstützung, Vertrauen, Offenheit). Weitere untersuchte Faktoren sind der Arbeitsablauf, also Parallelität der Aufgaben, Störungen und Unterbrechungen sowie Zeit- und Leistungsdruck, und die Arbeitsverdichtung, etwa durch steigendes Arbeits- und Informationsaufkommen oder hohe Reaktionsgeschwindigkeit.

Die abhängigen Variablen spiegeln unterschiedliche Beanspruchungsfolgen wider. Erfasst wurden unter anderem die Erholungsfähigkeit, also die Fähigkeit, sich nach der Arbeit physisch und mental zu regenerieren, die Arbeitszufriedenheit, das soziale Wohlbefinden im Kontakt mit Kolleg:innen, das körperliche und geistige Wohlbefinden, ein kombinierter Index aus Zufriedenheit und Gesundheit sowie die Arbeitsplanungsfähigkeit, also die Fähigkeit, Aufgaben auch unter Druck selbstständig zu strukturieren und zu planen.

Die Auswertung erfolgte mithilfe ordinaler Regressionsmodelle, um die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und der Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu untersuchen.

    Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst

    Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz: Schlüssel für Motivation und Gesundheit

    Die Ergebnisse der Studie zur Arbeit zeigen deutlich: Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz sind der stärkste Einflussfaktor für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Arbeitnehmern mit ihrem Arbeitsplatz. Schlechte Bewertungen der sozialen Beziehungen zu Kolleg:innen und Führungskräfte erhöhen die Wahrscheinlichkeit für geringere Erholungsfähigkeit, geringere Zufriedenheit, geringeres körperliches und geistiges Wohlbefinden und eine insgesamt schlechtere Einschätzung von Zufriedenheit und Gesundheit.

    Damit bestätigt die Studie, dass Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz stark von der Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen abhängen.

      Arbeitsverdichtung und Organisation: Risiken für Gesundheit und Zufriedenheit

      Neben sozialen Faktoren zeigt die Arbeit Studie mit Blick auf die Arbeitsverdichtung, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer niedrigeren Zufriedenheit am Arbeitsplatz, niederigeren Erholungsfähigkeit, niedrigerem körperlich-geistigen Wohlbefinden und niedrigerer Arbeitsplanungsfähigkeit erhöht. Somit wirkt sich eine hohe Arbeitsverdichtung nicht nur kurzfristig leistungshemmend aus, sondern hat langfristige Folgen für körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden.

        Arbeitsabläufe als Gesundheitsfaktor: Wenn Struktur fehlt, leidet das Wohlbefinden

        Ein dritter zentraler Befund der Studie betrifft die Bewertung der Arbeitsabläufe. Unstrukturierte, ineffiziente oder widersprüchliche Prozesse verringern die Wahrscheinlichkeit für positive Ergebnisse bei Erholungsfähigkeit, Arbeitsplanungsfähigkeit und körperlich-geistigem Wohlbefinden – teils um bis zu 70 Prozent.

        Die Ergebnisse unterstreichen deutlich, dass Unternehmen gestaltbare Faktoren wie klare Strukturen, realistische Anforderungen und unterstützende Führung nutzen sollten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren und die Arbeitsplatz Zufriedenheit zu erhöhen.

          Fazit: Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist gestaltbar

          Die Studie zeigt, dass Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz nicht zufällig entstehen. Unternehmen können aktiv Einfluss nehmen – durch die Förderung von sozialen Beziehungen, strukturiertem Arbeiten und realistischen betrieblichen Anforderungen. Damit wird die neue Arbeitswelt nicht nur produktiver, sondern auch nachhaltiger, menschenfreundlicher und sorgt für eine höhere Arbeitsplatzzufriedenheit.

            Fragen und Antworten zum Thema der Studie: Arbeit in einer neuen Arbeitswelt

            Wie sieht die Arbeitswelt in der Zukunft aus?

            Ob und in welchem Ausmaß sich die kommenden Veränderungen tatsächlich realisieren, bleibt zwar ungewiss – die aktuellen Entwicklungen lassen jedoch bereits erahnen, wohin sich die Arbeitswelt entwickelt und welche Themen während des Arbeitens auf uns zukommen werden. Die Arbeitswelt wird flexibler, digitaler und stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ausgerichtet sein. Künstliche Intelligenz spielt eine zentrale Rolle: Viele Routineaufgaben werden automatisiert, während menschliche Arbeit sich auf kreative, soziale und komplexe Tätigkeiten konzentriert. Dies kann gleichzeitig die Arbeitsverdichtung verringern.

            Agile Strukturen und Remote-Arbeit nehmen weiter zu, wobei Arbeitsort und -zeit zunehmend individuell abgestimmt werden. Gleichzeitig rückt gesundheitliches Wohlbefinden, sowohl psychisch als auch physisch, immer stärker in den Fokus der Unternehmenskultur.

            Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft im Rahmen der Digitalisierung aus?

            Die Arbeitswelt in Deutschland aber auch weltweit verändert sich durch die Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz deutlich. Routineaufgaben wie Buchhaltung oder Verwaltung werden zunehmend automatisiert, während Beschäftigte sich stärker auf kreative, komplexe Tätigkeiten konzentrieren, die nicht automatisierbar sind. Gleichzeitig steigt die Bedeutung digitaler Kompetenzen, da Mitarbeitende ihre Fähigkeiten kontinuierlich erweitern müssen, um den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes gerecht zu werden.

            Digitale Tools, wie Cloud-Lösungen, erleichtern Arbeitsprozesse, steigern die Effizienz und fördern die Vernetzung innerhalb von Teams und über Unternehmensgrenzen hinweg. Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht zudem mehr Flexibilität, zum Beispiel durch hybrides Arbeiten oder Homeoffice, was die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessert.

            Gleichzeitig bringt diese Entwicklung Herausforderungen mit sich. Hierbei steht das Thema Datenschutz besonders im Fokus. Weitere Herausforderungen sind die Führung virtueller Teams und die Veränderungsbereitschaft von Mitarbeitenden. Die Chancen sind vor allem Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung, Vorantreiben von Innovationen und die Steigerung der Motivation durch flexiblere Arbeitsplätze.

            Wie viel Prozent der Menschen sind zufrieden mit ihrer Arbeit?

            Laut einem Report des Instituts der deutschen Wirtschaft mit hoher Qualität lag der Anteil der Beschäftigten in Deutschland mit hoher Arbeitszufriedenheit im Jahr 2022 bei etwa 48 %, also fast die Hälfte. Nur ein sehr kleiner Teil der Arbeitnehmer – rund 3,4 % – gab an, unzufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Der Rest befindet sich im mittleren Bereich der Skala. Damit zeigt sich, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeit ist, und über die Zeit betrachtet gibt es keinen Hinweis auf einen negativen Trend.

             

            Ihr Team VisionGesund.