Teil II: Gute Raumkonditionen.

In einer Forsa-Studie zum Thema „Büro und Arbeitswelt“ gaben 62 % der Befragten die Attraktivität des Arbeitsplatzes als Auswahlkriterium für den Job an. Aber was genau macht einen Arbeitsplatz nun „attraktiv“?

Haben Sie einen „attraktiven“ Arbeitsplatz; sind Sie rundum zufrieden mit ihrer täglichen Beschäftigung in all ihren Facetten? Nein? Dann sind Sie nicht allein!

Laut einer aktuellen Studie der ManPowerGroup würde die Hälfte der Deutschen ihren derzeitigen Job gerne wechseln. Damit Sie zur anderen Hälfte gehören (bzw. dortbleiben), bieten wir Ihnen in unserer vierteiligen Beitragsserie Tipps, wie Sie Ihren Arbeitsplatz attraktiver gestalten. Immerhin verbringen Sie hier im Schnitt 1.390 Stunden im Jahr.

Die Grundlage haben wir mit der optimalen Ausstattung und Ausrichtung der Arbeitsmittel geschaffen. Im zweiten Schritt, ergänzend zu dem bestehenden Fundament am Arbeitsplatz selbst, gehen wir nun auf die optimalen Voraussetzungen innerhalb des Arbeitsraumes ein.

Für gute Raumkonditionen sorgen

Neben ergonomischen Büromöbeln sollte auch der Raum selbst auf die maximale Leistungsfähigkeit der „Insassen“ ausgerichtet sein. Denn genau das wäre der „worst case“: sich am eigenen Arbeitsplatz wie ein Gefangener zu fühlen.

    Luftkonditionen

    – Offene oder gekippte Fenster sorgen für frische Luft. Nur mit einer ausreichenden Sauerstoffzufuhr ist unser Gehirn zu Höchstleistungen fähig. Stickige Luft, insbesondere, wenn viele Menschen auf einmal im selben Raum sind, ist eine häufige Ursache für Kopfschmerzen oder Schwindel. Regelmäßiges Lüften beugt dem vor.

    – Auch das Klima ist entscheidend, um optimal arbeiten zu können. Oder könnten Sie gut inmitten des tropischen Regenwalds oder aber – im Kontrast dazu – in der staubtrockenen, dürren Wüste arbeiten? Die Luftfeuchtigkeit an Ihrem Arbeitsplatz sollte zwischen 40-60 % liegen. Das können Sie durch eben genanntes Lüften, Luftbefeuchter oder großblättrige Pflanzen erreichen (zum Thema Pflanzen am Arbeitsplatz lesen Sie weiter in der Beitragsserie, Teil IV (erscheint in Kürze)).

    – Die ideale Temperatur eines Arbeitsraumes beträgt etwa 22 Grad. (Wie Sie trotz Sommerhitze konzentriert arbeiten, erfahren Sie in unserem jüngsten Beitrag „Einen kühlen Kopf bewahren – wie Sport Ihre Konzentration beeinflusst“.

    Geräusche

    – Neben einem wohltemperierten, sollten Sie auch einen ruhigen Kopf bewahren. Der Lärmpegel am Arbeitsplatz sollte 55 Dezibel nicht übersteigen, da sonst Stress entstehen kann. Das ergab eine Studie der Cornell Universität, in der die Angestellten in lauten Büroräumen insgesamt 40 % Mal seltener versuchten, anstehende Probleme zu lösen.

    Beleuchtung

    – Schlecht ausgeleuchtete Büros sorgen dafür, dass der Körper sich in den Ruhemodus schaltet; Dunkelheit ist ein Signal für den Einbruch der Nacht. Fehlendes Licht führt demnach zu fehlender Konzentration am Arbeitsplatz. Große, hohe Fenster gewährleisten die ideale, weil natürliche Beleuchtung: das Tageslicht. Außerdem enthält es viel Vitamin D, was bekanntlich Glückshormone ausschüttet.

    – Tageslicht allein reicht meist nicht aus. Aufgrund des Einfallwinkels, der Tageszeit oder der architektonischen Struktur wird der Raum nicht vollständig ausgeleuchtet. Unterstützen Sie die natürliche Sonneneinstrahlung mit weichem, aber hellem Deckenlicht. Achten Sie hier darauf, kein grelles Neonlicht zu verwenden und – zum Beispiel durch mehrere Lampen – eine gleichmäßige Beleuchtung zu erzielen.

    – Zusätzlich kann durch eine Schreibtischlampe bei Bedarf eine direkte Beleuchtung eingeschaltet werden. Apropos Bedarf: Das Heilligkeitsempfinden ist natürlich subjektiv und dementsprechend individuell anzupassen.

    Gestaltung

    – Farben sind nicht zu unterschätzen. Sie haben einen enormen Einfluss auf die Psyche und insbesondere kognitive Prozesse. Um im Raum allgemein eine angenehme Atmosphäre herzustellen, empfiehlt sich eine helle Wandfarbe und Einrichtung.
    Wichtig ist hierbei ein einheitliches Konzept, um keine Unruhe in den Raum zu bringen und das Auge beim ersten Betreten nicht vor lauter Eindrücken zu überfordern. Auch hier zählt – wie schon in Beitrag I bezüglich des Kraftaufwands: Weniger ist mehr!



Gute Raumkonditionen bilden mit der optimalen Ausstattung und Ausrichtung der Arbeitsmittel das ergonomische Fundament eines effizienten Arbeitens. Je mehr auf derartige ergonomische Richtlinien geachtet wird, desto weniger Krankheitsfälle gibt es – davon profitieren sowohl Arbeitnehmer*in als auch Arbeitgeber*in!


Na, wie ist es um Ihren Arbeitsplatz bestellt? Haben Sie Vorschläge zur Optimierung? Kommunikation ist hier der Schlüssel, wie Ihnen der nächste Beitrag zum „sozialen Verhalten am Arbeitsplatz“, Teil III der Serie, vermittelt:

Im nächsten Beitrag der Serie gehen wir mit Ihnen von den räumlichen, konditionellen, pragmatischen Voraussetzungen weg; hin zu den nicht minder bedeutsamen sozialen, menschlichen Bedingungen eines attraktiven Arbeitsplatzes. Schließlich ist unser Ziel, dass Sie sich „Rundum Wohlfühlen am Arbeitsplatz“…


Übersicht der Artikel zur Einführung in die ergonomische Arbeitswelt


(1/4) Die optimale Ausstattung und Ausrichtung der Arbeitsmittel
(2/4) Gute Raumkonditionen
(3/4) Soziales Umfeld
(4/4) Sie selbst




Weiterführende Literatur:

ManPowerGroup Studie: Bevölkerungsbefragung
Jobzufriedenheit 2018
.

ManPowerGroup Webseite: Studie Jobunzufriedenheit.

ERGONOMIE KATALOG: Arbeitsmittel richtig positionieren.

karriere bibel: Diverses „karriere bibel“.

Digitaler Mittelstand: Arbeitsplatz einrichten – so fühlen Sie sich wohl.

Stern: Feelgood Management – Professionelles Wohlfühlen am Arbeitsplatz.

KARRIERE GURU: Tipps zur Büroeinrichtung.


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Urheber: brucemars/ Pexels