Im zweiten Beitrag unserer Reihe zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) stellen wir Ihnen nun die ersten Schritte – den Prozess von der Planung bis zur Umsetzung von Maßnahmen der BGF – vor. Außerdem gehen wir auf die zwei Ansätze der Verhaltensprävention und der Verhältnisprävention ein.



Die ersten Schritte der Betrieblichen Gesundheitsförderung

1) Verteilung von Zuständigkeiten

Für die Planung und Umsetzung weiterer Schritte der BGF müssen vorerst die Verantwortungen für alle Bereiche festgelegt werden.

Dies geschieht entweder im Rahmen eines existierenden Steuerkreises für Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement oder es wird eine Arbeitsgruppe für die Steuerung der Betrieblichen Gesundheitsförderung eingerichtet. In diese können je nach Bedarf Vertreter der Mitarbeitenden bestimmter Gruppen und/oder Teilbereiche integriert werden. Besonders auf die Partizipation von Mitarbeitenden in der Maßnahmenentwicklung sollte viel Wert gelegt werden, denn sie kennen sich am besten mit ihrem Bereich aus und können sinnvolle und hilfreiche Hinweise – auch zu Wünschen und Erwartungen – geben.

2) Entwicklung von Zielen und Erhebung der IST-Situation

Bei der Ausarbeitung von Zielen und Visionen in der BGF haben Arbeitgebende und Arbeitnehmende ein gemeinsames Interesse: Die Gesundheit der Mitarbeitenden.

Es kann sich als sehr hilfreich erweisen, mit der Bestandsaufnahme der aktuellen Unternehmenssituation zusätzlich zu Gesamtzielen auch Feinziele zu entwickeln. Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung lassen sich in der Regel zeitnah evaluieren/abgleichen und können so bei Bedarf direkt angepasst werden.
Zur Feststellung der IST-Situation im Unternehmen, welche Aufschluss über den Handlungsbedarf geben wird, können durch bestimmte Analyseverfahren eigene Daten erhoben oder vorhandene Daten des jeweiligen Unternehmens oder der Krankenkasse hinzugezogen werden. Übliche Mittel zur Analyse der IST-Situation sind Mitarbeitendenbefragungen oder Arbeitssituationsanalysen.

3) Umsetzung und Auswertung

Der jeweilige Steuerkreis hat nun die Aufgabe durch Erstellen eines Kommunikationsplans die genauen Abläufe jeder Maßnahme festzulegen. Die richtige Kommunikation ist wichtig für den Erfolg und die Teilnahmebereitschaft der Mitarbeitenden. Daher wird das Vorhaben frühzeitig bekanntgegeben und stets die Möglichkeit der Rücksprache angeboten. Die Organisation in der Umsetzung von Plänen und Zuständigkeiten wird in einer Planungstabelle festgehalten. Sie beinhaltet:

    – Zeit (Termine, Fristen, Trainingseinheiten)
    – Ort (Wo findet was statt?)
    – Zielgruppe (Wer und wie viele Mitarbeitenden werden angesprochen?)
    – Durchführung (Genaue Liste der Inhalte zu jedem Datum)
    – Maßnahme (Welche Konzepte/Strategien werden vorgestellt/durchgeführt)
    – Material (z. B. Therabänder, Triggerbälle, Musik…)

Nach dieser Planungstabelle wird sich während der gesamten Durchführung der BGF gerichtet. Ist diese angefertigt kann der Kick-Off der Maßnahme festgelegt werden.


Verhaltensprävention und Verhältnisprävention

In der Gesundheitsförderung unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Ansätzen, um die gewünschten Veränderungen zu erzielen: Die Verhaltensprävention und die Verhältnisprävention.

Bei der Verhaltensprävention geht es hauptsächlich darum, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken oder das Bewegungsverhalten gesundheitsförderlich zu optimieren und die Gesundheitskompetenzen der Mitarbeitenden zu erweitern. Dies kann durch Workshops, Impulsvorträge, Roadshows oder auch Aktiv-Kurse geschehen. Bei der Verhältnisprävention wird der Fokus auf die äußeren Faktoren und deren Einfluss auf die vorhandene Problematik gelegt. Es wird also versucht, durch Veränderung der Umgebung/des Arbeitsumfeldes eine Senkung äußerer Risikofaktoren hervorzurufen oder indirekt Einfluss auf das Verhalten zu nehmen.

Die Verhältnisprävention findet demnach überwiegend im Arbeitsschutz statt, wobei die Maßnahmen in der BGF eher dem verhaltensorientierten Ansatz folgen.

    Verhaltensprävention am Beispiel Fit For Work-Kurs

    Das von VisionGesund entwickelte Fit For Work-Kurskonzept dient zu Aufrechterhaltung oder zum Wiederaufbau körperlicher Gesundheit sowie zum Bewegungsausgleich am Arbeitsplatz. Bei arbeitsbedingten Belastungen durch wiederholte Bewegungsabläufe oder z. B. Arbeitsweisen mit geringer körperlicher Ertüchtigung wird ein regelmäßiges Gruppentraining (low-intensity-workout) durchgeführt. Es beinhaltet funktionelles Kraft-, Koordinations- und Gleichgewichtstrainig und verbindet diese mit Übungen zur Mobilisation und Entspannungsmethoden.

    Die Verhaltensprävention findet bei Fit For Work-Kursen in individuellen Bewegungskorrekturen, der Vermittlung von Hintergrundwissen zu Gesundheitsthemen und der Erweiterung des eigenen Übungsrepertoirs statt, sodass die Trainingsmethoden auch privat durchführbar sind.


    Kombination aus Verhaltens- & Verhältnisprävention am Beispiel Ergo-Check

    Sitzen kann jeder, dafür gibt es keine Anleitung… oder doch?
    Der Ergo-Check ist eine Maßnahme von VisionGesund in der Betrieblichen Gesundheitsförderung, bei der ein VisionGesund-Experte die Arbeitsumgebung auf ihre ergonomische Einstellung prüft und sie optimiert. Wie wird die Arbeit ausgeführt? Entweder im Sitzen, im Stehen, hockend, liegend, im Kniestand oder über Kopf. Je nach Arbeitsweise ist es möglich, die Verhältnisse ergonomisch anzupassen. Darunter fallen bspw. an Bildschirmarbeitsplätzen die Einstellung des Schreibtisches und des Stuhls sowie die Einstellungen des Bildschirms in Verbindung mit der Maus und Tastatur, der Lichtquellen und -einflüsse.

    Diese Maßnahme hat also einen verhältnisorientierten Ansatz. Der Ergo-Check hört hier aber nicht auf, sondern vermittelt in einem interaktiven Know-How Transfer praxisorientierte Tipps zum richtigen ergonomischen Verhalten. Die Teilnehmenden kommen in eine Diskussion mit dem VisionGesund-Experten und erweitern ihr Wissen zur Bedeutung des eigenen Ergonomieverhaltens. Somit greift diese Maßnahme auch Aspekte der Verhaltensprävention auf.



Falls sie Interesse an dieser oder anderen Maßnahmen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung haben oder sich weiter informieren möchten, können Sie gerne unsereWebseite besuchen oder uns direkt kontaktieren. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!



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Übersicht der BGF-Artikel


(1/4) BGF : Überblick Betriebliche Gesundheitsförderung
(2/4) BGF : Planung, Umsetzung und Auswertung
(3/4) BGF : Aktiv-Kurse, Workshops und Impulsvorträge
(4/4) BGF : Events – Gesundheits-Checks und Gesundheitstage




Weiterführende Literatur:

Fonds Gesunde Betriebe: Leitfaden Psychische Gesundheit III.

Bundesministerium für Gesundheit: Betriebliche Gesundheitsförderung. Einstieg und erste Schritte.


Bildernachweis:
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