In den letzten Teilen unserer Beitragsserie rund um den Arbeitsschutz (ArbSch) erhielten Sie einen Überblick über das Themengebiet Arbeitsschutz sowie spezifischen Analyseverfahren zur Beurteilung und Optimierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz.

Für erfolgreiche Arbeit im Arbeitsschutz, insbesondere zur Senkung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, muss die IST-Situation des Unternehmens bekannt sein. Erst mit Informationen über die vorliegenden Verhältnisse können Maßnahmen zur Reduktion der Belastung entwickelt werden. All dies beinhaltet die VisionGesund Arbeitssituationsanalyse.


Ein Prozess in drei Schritten

Die VisionGesund Arbeitssituationsanalyse ist ein zweistufiges Verfahren, dem als erster Schritt die Organisation des Projekts vorgeschaltet sein sollte. Die Beteiligung der Mitarbeitenden ist essenziell für den Erfolg des Projekts. Damit diese gewährleistet ist, sollte das Vorhaben im Vorfeld gut kommuniziert werden.

Eine rechtzeitige Einladung und Planung des Anmeldeprozesses ist wichtig. Die Teilnahmebereitschaft am Projekt steigt, wenn der Sinn des Verfahrens den Mitarbeitenden gut kommuniziert wird und eine gewisse Transparenz über das Vorgehen vorliegt, sodass der Zweck und das Ziel vermittelt werden.
Informationen zum Ort und dem zeitlichen Rahmen müssen im Voraus genau festgelegt werden, um eine frühzeitige Planung der Teilnahme zu ermöglichen. Ein konkreter Hinweis über den Ablauf der nachfolgenden Schritte sollte ebenfalls gegeben werden.

Sobald die Organisationsphase mit der Planung der Kommunikation, des Ortes, des zeitlichen Rahmens und des genauen Ablaufs abgeschlossen ist, folgen der Analyseworkshop sowie der Workshop zur Maßnahmenplanung.


Gefährdungen im Analyseworkshop finden

Im Analyseworkshop betrachten die Mitarbeitenden gemeinsam mit einem/r externen Moderator*in individuelle Eindrücke der momentanen Situation und decken Schwachstellen auf. Die Diskussion läuft ohne Führungskräfte ab, sodass sich die Teilnehmenden unbefangen zu schwierigen Themen äußern können.

Das Ziel ist, Belastungen und gesundheitliche Gefährdungen zu identifizieren. Gleichzeitig werden konkrete Lösungsvorschläge gesammelt und diskutiert. Durch die externe Moderationskraft und deren erprobten Leitfragen wird das Gespräch effizient und zielorientiert geleitet. Sie nimmt im Workshop eine neutrale, nicht-wertende Position ein. Die Anonymität aller Beteiligten wird durch besondere Kartenabfrage-Technik größtenteils gewahrt.


Belastungen definieren und Lösungsansätze ausarbeiten

Die Arbeitssituationsanalyse umfasst nicht nur das Aufdecken von Gefährdungen, sondern bewertet, definiert und gewichtet diese. Die Mitarbeitenden sind Experten/innen für ihre Tätigkeit und können ihre Arbeitsbedingungen selbst am besten einschätzen. Sie kennen sowohl die Belastungen als auch häufig die nötigen Schritte zur Lösung der Problematik.

Belastungen können in verschiedenen Kategorien auftreten:

    • Arbeitsumgebung (Lärm, Beleuchtung, Temperatur, Gefahrenstoffe, Hilfsmittel etc.)
    • Arbeitsinhalte (Anforderungen/Leistungsdruck, Handlungsspielraum, Verantwortung, nötige Flexibilität etc.)
    • Arbeitsorganisation (Dauer und Häufigkeit der Anforderungen, Kommunikation, Transparenz etc.)
    • Soziales Umfeld (kollegiale Beziehungen, Gruppenkohäsion, emotionale Belastung, Lebensereignisse etc.)



Maßnahmen planen und einleiten

Der nächste Schritt nach der Entwicklung von Lösungsansätzen ist die Planung der zu ergreifenden Maßnahmen und der jeweiligen Zuständigkeiten für die Umsetzung.

Im Workshop zur Maßnahmenplanung werden die direkten Führungskräfte und die betriebliche Interessenvertretung sowie die Geschäftsführung eingebunden. Die gesammelten Belastungen und Lösungsvorschläge werden vorgestellt und gemeinsam konkrete Maßnahmen ausgearbeitet.

Für die Planung von Maßnahmen müssen immer die benötigten personellen und finanziellen Ressourcen einbezogen werden. Das Kosten-Nutzen Verhältnis spielt insbesondere in klein- und mittelständigen Unternehmen eine wichtige Rolle. Alle Ergebnisse werden in einem Maßnahmenplan zusammengefasst, welcher entsprechend der unternehmensspezifischen, vorliegenden Gefährdungsbeurteilung strukturiert sein sollte. In der Umsetzung der Maßnahmen können sich in einem funktionierenden BGM viele Synergien ergeben. Der Vorteil der VisionGesund Arbeitssituationsanalyse für das Unternehmen ist ein zielorientierter und klar strukturierter Prozess mit einem Maßnahmenplan als Ergebnis, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht.


Wenn auch Sie die Vorteile der VisionGesund Arbeitssituationsanalyse nutzen möchten oder Fragen zum Konzept oder der Umsetzung haben, können Sie uns gerne kontaktieren. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Rückfragen. Mehr zu Betrieblicher Gesundheit im Allgemeinen, den Bereichen BGM und BGF oder unserer „Vision“ finden Sie auf der Website.

Im abschließenden Teil 4 der Beitragsserie rund um den Arbeitsschutz wird das erwähnte Verfahren der Mitarbeitendenbefragung näher erläutert.

Ihr Team VisionGesund.


Übersicht der ArbSch-Artikel


(1/4) Arbeitsschutz: Die Schnittstelle zwischen BGM und ArbSch
(2/4) Arbeitsschutz: Die Analyse der psychischen Belastungen
(3/4) Arbeitsschutz: Die VisionGesund Arbeitssituationsanalyse
(4/4) Arbeitsschutz: Die Mitarbeitendenbefragung




Weiterführende Literatur:

Mehr Infos über unsere Vorgehensweise und unsere Zielsetzung auf der Website von Vision Gesund.


Bildernachweis:
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