Um gute Entscheidungen treffen zu können, brauchen wir Informationen. Um gute Informationen zu erhalten, müssen wir uns zu informieren wissen. Diese Erfahrungen machen wir in allen Bereichen des Lebens und eben auch in Gesundheitsfragen. Tatsächlich können wir unsere Gesundheit durch Wissen, kompetente Entscheidungen und den bewussten Umgang mit uns selbst enorm beeinflussen. Womit wir auch schon mitten in der Definition wären: Als Gesundheitskompetenz bezeichnet man die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden.

Wieso ist Gesundheitskompetenz so wichtig?

 

Gesundheitskompetenz ermöglicht den bewussten Umgang mit sich und die positive Beeinflussung des persönlichen Gesundheitszustands durch eine gesunde Lebensführung. Sie ermöglicht das rechtzeitige Erkennen und Einschätzen von gesundheitlichen Problemen und die Inanspruchnahme relevanter Gesundheitsdienstleistungen.

Denken wir zum Beispiel an Vorsorgeuntersuchungen, an gesunde Ernährung und körperliche Aktivität, gesunden Schlaf, den Umgang mit Alkohol, an die Fähigkeit, Symptome zu deuten und die richtigen Hilfestellen aufzusuchen, aber auch an den verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten oder das Wissen um Therapiemöglichkeiten. All das kann unsere Gesundheit verbessern und unsere Leistungsfähigkeit erhalten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement, ein wichtiger Schlüssel zur Gesundheitskompetenz

 

Unternehmen wissen heute um die große Bedeutung von Gesundheitskompetenz. Gerade im Zuge des demografischen Wandels werden die Belegschaften vieler Unternehmen immer älter. Die 40 bis 50 Jährigen bilden häufig die größte Altersgruppe in Betrieben und das Rentenalter verschiebt sich nach hinten. Erhalt von Arbeits- und Leistungsfähigkeit sind daher sowohl für die Mitarbeiter:innen als auch für die Unternehmen von großer Bedeutung.

Gesundheitskompetenz, also die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen, sich selbst gesund und fit zu halten, kann von betrieblicher Seite mit einer guten Präventionskultur enorm gefördert werden. Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung können die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter:innen erhöhen und bei der Entwicklung der betrieblichen Präventionskultur helfen. Das Thema Gesundheit erhält im Unternehmen Relevanz und wird aktiv vermittelt. Jedoch sind einmalige oder einseitige Maßnahmen nicht nachhaltig. Vielmehr gehören sie eingebettet in ein betriebliches Bewusstsein, einen hohen innerbetrieblichen Stellenwert von Gesundheit sowie die laufende Auseinandersetzung mit dem Thema: Vorleben, sensibilisieren, aufklären. Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement ist der Schlüssel.

Wo und wie können wir uns informieren?

 

Einer Studie aus 2021 zufolge, hat sich die Gesundheitskompetenz in Deutschland gerade auch während der Coronajahre laufend verschlechtert. Knapp 60 Prozent der Befragten nehmen mittlerweile ihre Gesundheitskompetenz als mangelhaft oder unzureichend wahr. Als Grund wurde in erster Linie die Vielfalt an Informationen, die Widersprüchlichkeit und die Zunahme an Falschinformationen angegeben. Es ist nicht immer einfach, sich im Informationsdschungel zurechtzufinden. 2 von 3 Deutschen informieren sich über Gesundheitsfragen im Internet. 60 Prozent klicken dabei auf den ersten Treffer. Das Internet liefert eine Unmenge an Informationen unterschiedlichster Qualität. Man benötigt also die Fähigkeit, diese zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Denn nicht selten sind Aussagen widersprüchlich oder dem medizinischen Fortschritt und aktuellen Erkenntnissen hinterher. Profitorientierung, Unwissenheit oder falsche Überzeugungen können weitere Ursachen für falsche oder verfälschte Informationen sein. Schnell lassen wir uns beeinflussen oder verunsichern.

Achten Sie darauf, dass das Wissen objektiv und neutral formuliert​ wird, Fachbegriffe erklärt werden, wenn Artikel sich an die Allgemeinbevölkerung richten​, ideologische Begriffe wie „Schulmedizin“, „ganzheitliche Medizin“ oder „natürliche Medizin“ vermieden​ werden, genauso wie generalisierende Formulierungen wie „immer“ oder „nie“. Achten Sie vor allem auf die Aktualität: Veröffentlichungs- und/oder Aktualisierungsdatum sollten immer angegeben sein.

 

Gehen Sie gut mit sich um, hören Sie auf Ihren Körper und bleiben Sie gesund!

Ihr Team VisionGesund.

Empfehlungen für Internetquellen zu Gesundheitsfragen

 

Internetseiten :

Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung BZgA (www.bzga.de) ​

Bundesministerium für Gesundheit (www.bmg.bund.de) ​

Robert Koch-Institut (RKI) ​(www.rki.de) ​

Gesundheitsinformation.de (https://www.gesundheitsinformation.de/)​

– betrieblich orientiert

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

 – Ernährungsfragen

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Leitlinien: ​

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) (www.awmf.org)​

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) (www.leitlinien.de/nvl)​

Bildernachweis:

Urheber*in: Marcus Aurelius / Pexels

Weiterführende Quellen:

Feldwisch-Drentrup & Kuhrt Projektteam Bertelsmann Stiftung (2019)​: Schlechte und Gefährliche Gesundheitsinformationen: Wie sie erkannst und Patienten besser geschützt werden können.

BAuA: Gesundheitskompetenz in Unternehmen gestalten und umsetzen

Institut für Qualität und Transparenz von Gesundheitsinformationen: Gesundheitsinformationen aus dem Internet

Bundesministerium für Gesundheit: Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung