Homeoffice – Ein immer fester werdender Bestandteil der Arbeitswelt

Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich das Homeoffice in vielen Branchen als fester Bestandteil etabliert. Laut dem Statistischen Bundesamt arbeiteten im Jahr 2023 rund 23,5 % aller Erwerbstätigen in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause aus. Davon nutzten 13,2 % das Homeoffice täglich oder an mindestens der Hälfte ihrer Arbeitstage, während 10,4 % es seltener nutzten (Destatis, 2024).

Die Folgen der Pandemie – Ein Turbo für´s Homeoffice

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. Der Anteil der Erwerbstätigen die von zu Hause arbeiten, hat sich seit vor der Pandemie fast verdoppelt. Unternehmen waren gezwungen, innerhalb kürzester Zeit digitale Arbeitsstrukturen zu schaffen. Auch nach der Pandemie bleibt der Trend bestehen. Dabei gilt: Nicht jede Tätigkeit eignet sich für das Arbeiten von zu Hause. Vor allem in den Berufen, die überwiegend am Schreibtisch stattfinden eignen sich besonders gut für flexibles und mobiles Arbeiten.

Das Wording ist entscheidend

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Begriffe wie Homeoffice, mobiles Arbeiten und Telearbeit oft synonym verwendet. Aus arbeitsrechtlicher Sicht ist diese Unterscheidung jedoch wesentlich, da unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen gelten – insbesondere in Bezug auf Pflichten des Arbeitgebers. Während der Begriff Homeoffice im Alltag weit verbreitet ist, sollten Unternehmen und Beschäftigte im Rahmen von Arbeitsverträgen und Betriebsvereinbarungen klar zwischen Telearbeit und mobilem Arbeiten unterscheiden. Dies schützt beide Seiten und sorgt für transparente Rahmenbedingungen – gerade im Hinblick auf Ergonomie, Arbeitsschutz und Haftung.

Telearbeitsplatz – Klar geregelt in der Arbeitsstättenverordnung

Ein Telearbeitsplatz ist rechtlich genau definiert und in § 2 Abs. 7 der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) wie folgt aufgeführt:

„Telearbeitsplätze sind vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat.“
(Quelle: Arbeitsstättenverordnung § 2 (7))

Das bedeutet: Der Arbeitgeber muss die Arbeitsumgebung prüfen (z. B. Ergonomie, Beleuchtung, Sicherheit) und ggf. die Ausstattung bereitstellen. Es handelt sich um einen festen, vertraglich geregelten Heimarbeitsplatz.

Homeoffice – Zwischen Alltagssprache und arbeitsrechtlicher Grauzone

Homeoffice ist ein unscharfer Sammelbegriff für jegliche Form der Arbeit von zu Hause. In der Praxis umfasst er sowohl mobile Arbeit als auch Telearbeit. Rechtlich ist „Homeoffice“ jedoch nicht als eigener Begriff definiert, was in der arbeitsrechtlichen Auslegung häufig zu Unsicherheiten führt. Eine präzise Formulierung ist im Arbeitsvertrag entscheidend.

Mobiles Arbeiten – Die Flexibilität im Vordergrund

Beim mobilen Arbeiten steht die Flexibilität im Vordergrund: Beschäftigte können ortsunabhängig arbeiten. Im Unterschied zur Telearbeit muss der Arbeitgeber keinen festen Arbeitsplatz einrichten oder überprüfen. Auch die Verpflichtung zur Ausstattung des Arbeitsplatzes entfällt weitgehend – wobei hier individuelle Betriebsvereinbarungen gelten können.

Vor- und Nachteile sowie Herausforderungen von Homeoffice

Vorteile Homeoffice

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Flexibilität: Individuelle Gestaltung des Arbeitstags

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Zeitersparnis: Kein tägliches Pendeln

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Höhere Produktivität: Weniger Ablenkung durch Koleg:innen

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Work-Life-Balance: Mehr Zeit für Familie und Freizeit

Nachteile Homeoffice

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Isolation und fehlender sozialer Kontakt

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Ablenkung durch Kinder, Haustiere oder Haushalt

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Mentale Belastung durch fehlende Trennung von Beruf und Privatleben

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Gesundheitliche Beschwerden durch Bewegungsmangel und schlechte Arbeitsplatzgestaltung

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Gefahr der Überlastung durch ständige Erreichbarkeit und unklare Arbeitsgrenzen

Was bedeutet Ergonomie eigentlich?

Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) beschreibt Ergonomie die Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen, um ein gesundes und effizientes Arbeiten zu ermöglichen (DGUV, online). Im Homeoffice bedeutet das vor allem: die richtige Ausstattung, genügend Bewegung und die bewusste Gestaltung des Arbeitsplatzes.

Tipps für die Homeoffice Einrichtung für Ergonomie am Arbeitsplatz

  • Tischhöhe / Arbeitshöhe: die Unterarme sollten waagerecht auf der Tischplatte aufliegen können – im 90-Grad-Winkel zu den Oberarmen. Wichtig ist hier, dass die Schultern entspannt sind. Wenn möglich, sollte die Option im Stehen zu arbeiten genutzt werden – hier ist ein Wechsel von Stehen und Sitzen optimal. wenn kein höhenverstellbarer Schreibtisch zur Verfügung steht, können Erhöhungen des Bildschirms oder der Arbeitsfläche durch z. B. geeignete Monitorerhöhungen oder stabile gleichwertige Unterlagen weiterhelfen.
  • Sitzposition: Rückenfreundlich sitzen – z. B. mit ergonomischem Bürostuhl oder durch Kissenpolster – hier ist der Schlüssel das Dynamische Sitzen ganz unter dem Motto – die nächste Position ist die beste Position! Wichtig ist, dass beide Füße komplett und fest auf dem Boden stehen können. Bei der Höhe sind 90-100 Grad zwischen Oberschenkel und Unterschenkel optimal. Fußbänke helfen, wenn der Stuhl nicht weiter nach unten eingestellt werden kann.
  • Bildschirmposition: Der obere Bildschirmrand sollte auf Augenhöhe sein, unbedingt zu empfehlen ist hier ein externer Monitor statt der ausschließlichen Nutzung eines Laptops Detaillierte Einrichtungstipps bezogen auf die Bildschirmarbeit finden Sie auch in unserem Blogbeitrag vom 19.03.2025
  • Lichtverhältnisse: Tageslicht nutzen und den Bildschirm parallel zum Fenster platzieren. Zusätzlich sollte eine gute künstliche Beleuchtung gewählt werden – ohne Blendungen!
  • Lärmquellen minimieren: Geräuschreduzierende Kopfhörer oder Rückzugsorte helfen bei Konzentrationsphasen.

Hilfreich und Smart

Die DGUV hat eine anwendungsfreundlich kurze Checkliste für Homeoffice Arbeitsplätze veröffentlicht: https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/4019

In was lohnt es sich wirklich zu investieren?

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Ergonomischer Bürostuhl

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Höhenverstellbarer Schreibtisch – Ermöglicht dynamisches Arbeiten. Alternativ: Erhöhung für den Bildschirm hier gibt es auch kostengünstige Varianten!

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Externer Bildschirm – Vermeidet Nackenschmerzen durch dauerhaftes Arbeiten am Laptop

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Ergonomische Maus & Tastatur

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Gute Beleuchtung – Tische und Stühle nach den Lichteinflüssen ausrichten reduziert Augenbelastung und fördert die Konzentration

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Teure ergonomische Gadgets ohne echten Nutzen

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Unnötige große oder unflexible Möbelstücke, die wenig Anpassungsmöglichkeiten bieten

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Trendige Sitzalternativen (z. B. Sitzbälle), wenn sie nicht richtig eingesetzt werden

Bewegte Pausen – Kleiner Aufwand, große Wirkung

Regelmäßige Bewegung ist ein Muss im Homeoffice. Integrieren Sie Mikropausen, Bewegungssnacks oder Spaziergänge in Ihren Arbeitsalltag. Auch ein kurzes Dehnen, Mobilisieren oder Aufstehen während Telefonaten fördert die Durchblutung und hilft, Verspannungen vorzubeugen.

Praxistipp – und am besten ab morgen direkt umsetzen

Nehmen Sie sich täglich 15 Minuten Zeit, um in der Mittagspause einen Spaziergang an der frischen Luft zu tätigen.

Fazit – Ergonomie ist der Schlüssel zum gesunden Homeoffice

Wer langfristig gesund und produktiv im Homeoffice arbeiten möchte, sollte auf eine ergonomische Ausstattung, regelmäßige Bewegung und eine bewusste Arbeitsplatzgestaltung achten. Kleine Anpassungen können bereits große Wirkung haben – für weniger Rückenschmerzen, mehr Energie und eine bessere Work-Life-Balance!