Wie kann ein Betrieb den Erwartungen seiner Azubis gerecht werden?

Warum es durchaus Sinn macht, Ausbildungsplätze attraktiver zu gestalten und vor allem auch die Gesundheit der jungen Betriebsangestellten präventiv zu fördern, erklärten wir in Teil I dieser Beitragsserie.

 

BGF für Azubis

Im zweiten Teil der Azubi-Reihe soll es um die Wünsche der jungen Arbeitskräfte gehen, die konkreten Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung durchaus offen gegenüberstehen, wie eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) ergab.

Gleichzeitig bewertet der Großteil der Auszubildenden den eigenen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Diese Einschätzung widerspricht allerdings den Ergebnissen derselben Befragtengruppe zu häufig auftretenden körperlichen und psychischen Beschwerden.

Ziel einer BGF-Maßnahme ist also, das Gesundheitsbewusstsein frühzeitig zu schulen, um gesundheitsschädigendes Verhalten zu vermeiden und Beschwerden idealerweise von Vornherein vorzubeugen.

Je spezifischer die Aktionen auf die junge Zielgruppe zugeschnitten sind, desto effektiver. Individuelle Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden, damit die Azubis motiviert und mit Spaß an der Maßnahme teilnehmen und das maximale Informationspotenzial aus der Aktion ziehen können. Für die Generation der Digital Natives, die sowohl Freude an neuen Gerätschaften besitzen als auch das technische Grundverständnis mitbringen, eignen sich digitale Maßnahmen wie Apps, Virtual Reality-Spiele o. ä.

Bei der Auswahl und Vorstellung einzelner Maßnahmen beraten wir Sie gerne als externe Expert*innen mit objektivem Blick auf Ihr Unternehmen.

 

Welche Aspekte sollten bei der Ausbildung von Berufseinsteiger*innen nun besonders fokussiert werden? Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst:


Ausbildung…

…der Persönlichkeit

Neben der Gesundheitskompetenz steht die persönliche Entwicklung ganz oben auf der Wunschliste der befragten Azubis, wie aus dem Report Junge Beschäftigte in Ausbildung 2018 (iga) der Initiative Gesundheit und Arbeit hervorgeht. In der Ausbildung möchten sie etwas lernen – jedoch nicht nur auf der beruflichen Ebene, sondern auch im Sinne der eigenen Kompetenzen. Der Mehrwert – sowohl fachlich als auch charakterlich – besteht für den Großteil aus wertvollen Erfahrungen.

 

…für die Zukunft

Auf die Bezahlung legen die meisten Azubis dabei weniger Wert, jedoch ist ihnen ein sicherer Arbeitsplatz auch nach der Ausbildung sehr wichtig, wie die breit angelegte Shell Jugendstudie 2015 ergab.

 

…in angenehmem Betriebsklima

Das setzt voraus, dass sich die jungen Berufseinsteiger*innen an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. (Wie das funktioniert erfahren Sie in unserer vierteiligen Beitragsserie.) Ein wichtiger Punkt dabei ist die soziale Arbeitsatmosphäre. Ein gutes Betriebsklima motiviert, auch an trüben oder stressigen Tagen gerne zur Arbeit zu gehen: das Team unterstützt sich gegenseitig.

 

…mit Anerkennung

Besonders der Einstieg als Neuling fällt vielen Azubis schwer. Ungewohnte Belastungen, lange Arbeitszeiten und komplexe Arbeitsabläufe führen zu Beginn womöglich zu Stress und Überforderung. Nette Kolleg*innen und Vorgesetzte, die konstruktiv helfen und wertschätzen, anstatt zusätzlich psychischen Druck auszuüben, erleichtern die herausfordernde Einarbeitungsphase ungemein. Der soziale Umgang mit unterschiedlichen Charakteren in verschiedenen Situationen stärkt zudem die Persönlichkeitsentwicklung – ganz nach den Vorstellungen der Azubis. Auf einen kollegialen Zusammenhalt im Betrieb zu achten, lohnt sich also für Betrieb und Mitarbeitende gleichermaßen.

 

…autonom

Trotzdem ist es den Jugendlichen wichtig, selbstständig zu arbeiten und Sinnvolles zu leisten. Die Wertschätzung durch andere spielt dabei eine entscheidende Rolle, da durch das Lob von außen das Selbstbewusstsein gestärkt und eine Leistung als „erfolgreich“ eingestuft wird, wie ein Workshop der iga mit Fokusgruppen ergab.

 

Zur Umsetzung…

Was kann ein Betrieb nun konkret tun? Anpassungen in den betrieblichen Strukturen, teambildende und gesundheitsfördernde Maßnahmen und ein respektvolles, angenehmes Betriebsklima – darum geht es im nächsten und gleichzeitig letzten Blogbeitrag der Serie Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“.

Wir hoffen, wir konnten Sie mit diesen Fakten zu Azubis in Betrieben und der betrieblichen Gesundheitsthematik inspirieren, den gesundheitlichen Aspekt auch in Ihrem Unternehmen noch stärker zu integrieren. Wenn Sie noch weitere Fragen haben oder sich für eine professionelle Eingliederung eines BGMs, Maßnahmen des BGFs oder Strategien zum Arbeitsschutz interessieren, helfen wir gerne.

 

Ihr Team VisionGesund.




Hier finden Sie alle Teile unserer Beitragsserie zur Generation Azubi“!

#1 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – GESUNDHEIT.

#2 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – ERWARTUNGEN.

#3 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – UMSETZUNG.





Weiterführende Literatur:

Iga. Initiative zur Gesundheit und Arbeit. Wegweiser: Junge Beschäftigte in Ausbildung. Gesundheitsförderung und Prävention in Berufsschule und Betrieb.

Iga: Initiative zur Gesundheit und Arbeit: Berufsbildungsbericht 2017.

Iga: Initiative zur Gesundheit und Arbeit: Gesunder Berufsstart: Junge Beschäftigte sensibilisieren, motivieren und beteiligen.

DeStatis. Statistisches Bundesamt: Bildung aus dem Statistischen Jahrbuch 2018.

Statista: Berufe mit hohem Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen am betrieblichen Gesamtangebot im Jahr 2017 (Erhebung zum 30. September) .

SPIEGEL ONLINE: Lehrlingsmangel. Warum so viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): BWP 4/2017: Gesundheitsbelastungen und -risiken bei Jugendlichen. Ansätze zur Gesundheitsförderung im Rahmen der Ausbildung.

Shell: Shell Jugendstudie. Familie und Beruf.


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