Der Einstieg ins Berufsleben ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Erschwert wird diese prägende Phase des Umbruchs für Auszubildende jetzt auch durch die Corona-Krise.

Vor einiger Zeit beleuchteten wir in unseren zwei Teilen zur „Generation `Azubi´“ die Erwartungen der heutigen Jugend an ihre Ausbildung und deckten die Diskrepanzen zur Realität auf.

Auch der diesjährige Ausbildungsreport des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) zeigt eine deutliche Präferenz: 77 % der Abiturient*innen entscheiden sich laut Zahlen des Statistischen Bundesamts derzeit für ein Studium anstelle einer Ausbildung. Besonders für Gesundheitsberufe fällt die Prognose schlecht aus.

 

Krise auf Krise – erst Corona, dann Fachkräfte-Mangel?

Schon vor der Corona-Pandemie gab es branchenspezifische Probleme in Bezug auf eine unbefristete Übernahme. Jetzt drohen zu den bereits bestehenden Herausforderungen auch Existenzängste der Unternehmen. Leidtragende sind häufig auch Auszubildende, deren Lerninhalte aufgrund von Kurzarbeit zu kurz kommen oder die durch Personalkürzung eine zu hohe Verantwortung tragen und Überstunden leisten.

Besonders kleine Unternehmen haben Schwierigkeiten, mit ihren Ressourcen maximale Flexibilität und Kundenanpassung zu erreichen. Laut Report gilt: Je größer der Betrieb, desto zufriedener sind die jungen Erwachsenen meist mit ihrer Ausbildung. Doch unabhängig von der Betriebsgröße kann jedes Unternehmen für ein azubigerechtes Klima sorgen.

 

Durch Kommunikation zur Selbstverwirklichung – 3 Tipps zur

Umsetzung in Ihrem Betrieb?

Der DGB setzt sich bereits für Gesetzesänderungen ein, von denen Auszubildende profitieren, ein. Unter anderem fordert die Gewerkschaftsjugend für alle Interessierten eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz, ein Azubi-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr sowie Appartements, um die Jugendlichen trotz geringfügiger Bezahlung in ein selbstständiges und mobiles Leben zu führen.

 

1. Selbstverantwortung schulen, Gesundheitsbewusstsein stärken

Selbstständigkeit ist auch das Stichwort bei Gesundheit: Es ist wichtig, schon früh die Grundsteine für ein Gesundheitsbewusstsein zu legen, um eigenverantwortlich mit dem eigenen Körper und der Gesundheit umzugehen.

Hier sind BGF-Maßnahmen wie Workshops rund um Ernährung, Bewegung und Stressmanagement hilfreich. Auch in der Berufsschule sollte ausführlich auf die Gesundheit am Arbeitsplatz eingegangen werden.

 

2. Kommunikation als Königsdisziplin

Am besten ist, vorab mit den betriebseigenen Azubis über deren Vorstellungen und Wünsche zu sprechen. Kommunikation und Austausch sind also maßgeblich für eine „gelungene Ausbildung“ und für das soziale Betriebsklima – zwischen den Kolleg*innen und auch zu Vorgesetzten und Ausbildenden. „Der Ton macht die Musik“ – ist die Stimmung im Betrieb überwiegend positiv, fühlen sich die Berufseinsteiger*innen wohl und kommen gerne zur Arbeit.

Teamevents stärken das Verhältnis untereinander, was wiederum einen vertrauensvollen und offenen Umgang ermöglicht.

 

3. Die Aufgabe des Betriebs: Ausbildung

Persönliche Entfaltung steht im Mittelpunkt einer Ausbildung; hier werden Stärken und Fähigkeiten erkannt und gefördert. Ausbildung      bedeutet Entwicklung. Dazu gehört auch, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Bei einer Übernahme profitiert auch der Betrieb von der Qualität seiner eigenen Ausbildung.

Ein respektvoller Umgang sowie Zuspruch und Lob bei Erfolgen oder herausragenden Leistungen sollten in der Unternehmenskultur fest verankert sein.

 

Azubis – eine gesunde Zukunft

Auszubildende – die junge Generation ist die Zukunft von heute, die Wirtschaft von morgen. Umso wichtiger, auf die Bedürfnisse der Berufseinsteiger*innen einzugehen und diese bestmöglich umzusetzen. Unternehmen, die ihre Azubis einbinden und diese bei ihrer Selbstverwirklichung unterstützen, können langfristig Einfluss auf deren Leistungsbereitschaft nehmen und legen den Grundstein für ein gesundheitsbewusstes Verhalten. So bleibt die Leistungsfähigkeit auch im Alter erhalten.

Beim BGF sollte also nicht nur an die Langzeit-Berufstätigen gedacht werden. Beschwerden treten immer früher auf – BGF verringert den Großteil gesundheitlicher Leiden.

 

Gerade in diesen Zeiten ist die Bereitstellung digitaler Gesundheitsangebote und ein gutes Kommunikationsmanagement wichtig. Gerne beraten wir Sie dabei!

Ihr Team VisionGesund.




Hier finden Sie alle Teile unserer Beitragsserie zur Generation Azubi“!

#1 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – GESUNDHEIT.

#2 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – ERWARTUNGEN.

#3 Generation „Azubi“. Die Gratwanderung zwischen „Work“ und „Life“. – UMSETZUNG.





Weiterführende Literatur:

DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund): Ausbildungsreport 2020: Der komplette Report. Schwerpunkt Mobilität und Wohnen.

Iga. Initiative zur Gesundheit und Arbeit. Wegweiser: Junge Beschäftigte in Ausbildung. Gesundheitsförderung und Prävention in Berufsschule und Betrieb.

Iga: Initiative zur Gesundheit und Arbeit: Berufsbildungsbericht 2017.

DeStatis. Statistisches Bundesamt: Bildung aus dem Statistischen Jahrbuch 2018.

SPIEGEL: Studie des DGB. Jeder achte Azubi wird gar nicht ausgebildet.

SPIEGEL ONLINE: Lehrlingsmangel. Warum so viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): BWP 4/2017: Gesundheitsbelastungen und -risiken bei Jugendlichen. Ansätze zur Gesundheitsförderung im Rahmen der Ausbildung.

Ausbildung.de: Die Ausbildung.de-Schülerstudie 2020.



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