Corona – die zweite Welle

Es ist wieder soweit: Abstand aus Nächstenliebe. Isolation zum Schutz der Gesundheit. Für viele ist das der erste Schritt in die soziale Einsamkeit. Und die stellt wiederum eine Bedrohung für unsere psychische Gesundheit dar.

Doch Sie können in der weltweiten Krisenlage einer persönlichen Krise mit einfachen Tipps entgegenwirken!

 

Psychische Gesundheit in der Krise – eine wissenschaftliche Anleitung

Der Chefarzt für Allgemeine Psychiatrie, Leonhard Schilbach, gab im Interview mit der ZEIT umsetzbare Ratschläge, wie wir trotz dieser trüben Aussichten psychisch gesund durch den zweiten „Lockdown“ kommen.

Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt am LVR-Klinikum Düsseldorf, ist Schilbach Universitätsprofessor an der LMU München sowie dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Bereits im Frühjahr gab er anlässlich der ersten Phase des Lockdowns in Zusammenarbeit mit seiner Kollegin, der Psychotherapeutin Marie Bartholomäus, eine Anleitung für die psychische Gesundheit in dieser Zeit heraus.

 

Der zweite Lockdown – Profitieren von Erfahrungswerten?

Tatsächlich stuft Schilbach die psychische Erträglichkeit des zweiten Lockdowns im Vergleich mit der ersten Phase als noch schwieriger ein. Die negativen Erinnerungen an diese Zeit im Frühjahr voller Einsam- und Traurigkeit, gepaart mit der fehlenden Perspektive, begünstigen psychische Krisen.

„Menschen müssen in schwierigen Phasen einen Sinn und ein Ziel sehen, sonst halten sie eventuell nicht durch.“

Daher appelliert der Psychotherapeut an die Politiker*innen, offen und transparent über die nahe Zukunft, bspw. das bevorstehende Weihnachtsfest, zu kommunizieren und so das Vertrauen der Menschen zu sichern.

 

Vom Frühjahrs-Blues zur Winter-Depression?

Auch saisonale Depressionen würden durchaus dazu beitragen, dass die aktuelle Situation vermehrt zu Frustration führt. Während im Frühling noch viele Menschen die Bastelei am Eigenheim, das Brotbacken oder Joggen für sich entdeckten, igeln sich die meisten im nasskalten Winter zu Hause auf der Couch ein.

Denn schönes Wetter hat einen gesundheitsfördernden Einfluss auf das menschliche Verhalten: Die Lust auf Bewegung und Zeit in der Natur beeinflusst auch die Psyche positiv!

 

Sorgen Sie für Ihre psychische Gesundheit – mit diesen 4 Tipps des Experten

Doch der Experte hat Tipps, wie Sie auch in der Hochphase der Corona-Krise Ihre Lebensfreude beibehalten:

1. Selbstreflexion

Schilbach rät, die eigenen Gedanken, Gefühle, das Verhalten, und den Ist-Zustand des Körpers zu beschreiben und zu hinterfragen. Wie beeinflusst Ihr Denken Ihre Emotionen? Wie können Sie aktiv eine positive Haltung einnehmen? Welche Tätigkeiten tun Ihnen gut?

 

2. Tagesstruktur erstellen

Diese positiven Handlungen sollten Sie unbedingt in Ihren verschriftlichten Tagesplan aufnehmen! Eine Tagesstruktur aufrechtzuerhalten, gibt Ihnen die Selbstbestimmung über Ihr eigenes Leben zurück! Schreiben Sie sich jeden Tag eine To-Do-Liste und füllen Sie diese neben Haushalt und Home-Office auch mit angenehmen Dingen wie einem Spaziergang oder einem Telefonat!

 

3. Soziale Kontakte aufrechterhalten

Körperliche Distanz ja, soziale Distanz nein! Schilbach erklärt:

„Menschen sind soziale Wesen: Man hilft der anderen Person, aber dadurch auch sich selbst. Das ist auch auf die Gesellschaft übertragbar: Wenn wir solidarisch sind mit all jenen, denen es in der Krise nicht so gut geht, und ihnen helfen, lindern wir deren Not, aber tragen auch dazu bei, dass wir selbst gesund bleiben.“

Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, dass Sie sich vor allem in einem gemeinsamen Haushalt genug Freiräume geben!

 

4. Gesunde Gewohnheiten

Aktivitäten für Ihre eigene physische & psychische Gesundheit sollten vor allem Bewegung, Natur und Entspannungstechniken sowie Übungen für ein positives Mindset enthalten. Lesen Sie hierzu auch gerne unseren Blogbeitrag über die Gesundheit in Corona-Zeiten oder befolgen Sie das wissenschaftliche Kurzprogramm zur Selbstanwendung des Max-Planck-Instituts.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Durchhaltevermögen, Motivation und Gesundheit!

Ihr Team VisionGesund.






Weiterführende Literatur:

ZEIT ONLINE (Carla Baum, 31.10.2020): „Der zweite Lockdown wird psychisch schwieriger auszuhalten sein“.

Max-Planck-Institut für Psychiatrie (Marie Bartholomäus &Prof. Dr. med. Leonhard Schilbach, März 2020): Psychisch gesund bleiben während Social Distancing, Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen auf Grund des Corona-Virus.Verhaltenstherapeutische Interventionen in einem Kurzprogramm zur Selbstanwendung.

Bildernachweis:
Urheber*in: Andrea Piacquaido / Pexels